Der Impuls kam 2004 aus dem Neusser Rathaus. Immer mehr chinesische Staatsbürger ließen sich mit ihren Unternehmen in und um Neuss nieder. Dafür stehen unter anderem die Modecenter Euromoda oder Haus Milano, aber auch Unternehmen wie Yanfeng. Global denken, lokal lenken. Diesem Gedanken folgte der damalige Bürgermeister Herbert Napp und regte die Gründung eines Vereins an, der die wirtschaftliche und kulturelle Brücke zwischen Deutschen und Chinesen schlägt und dabei die Menschen ins Gespräch bringt: Wer miteinander- und nicht übereinander spricht, der schafft Vertrauen. Mit dem Neujahrstag 2005 nahm die Deutsch-Chinesische Gesellschaft Neuss ihr operatives Geschäft auf. Vorsitzender ist seit Gründung der Neusser Journalist Ludger Baten; seither gehört auch der deutsch-chinesische Kaufmann Lin Guoyu dem Vorstand an.
Heute hat die Gesellschaft knapp 60 Mitglieder, vor allem Einzelmitglieder: Kommunalpolitiker, Unternehmer, Kaufleute, Handwerker, Banker, Anwälte, Lehrer, Steuerberater oder Kulturschaffende. Ferner machen Firmen und Institutionen mit. Der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Neuss sind jeweils über ihre Wirtschaftsförderungen vertreten, hinzu kommen Wirtschaftsprüfungs-Kanzleien, Ver- und Entsorger sowie Akteure der Gesundheitsbranche. Chinesische Staatsbürger beziehungsweise Menschen mit chinesischer Abstammung gehören zu den Aktivposten im Verein. Neben Lin Guoyu sitzt mit Zhang Dan weitere charmante China-Kompetenz im fünfköpfigen Vorstand.
Die DCGN richtet alljährlich gemeinsam mit der Stadt Neuss – Büro Bürgermeister, Volkshochschule, Amt für Wirtschaftsförderung – einen China-Tag aus; mehr als 700 Gäste besuchen das sechsstündige Programm im RomaNEum. Bisher wurden drei große Reisen in die Volksrepublik organisiert: 2008 Olympische Spiele Beijing und Besuch in Ruian, 2010 Expo in Shanghai, 2016 Wirtschaftsreise nach Beijing (Besuch der deutschen Botschaft), Qufo, Nanjing, Wuxi, Yiwu, Hangzhou und Shanghai. Die DCGN konnte einige Praktikantenplätze in China für deutsche Bewerber vermitteln und unterstützt seit Jahren die Schulpartnerschaft zwischen dem Berufskolleg Weingartstraße in Neuss und dem AMBF College in Wuxi. Für die regelmäßigen Vortragsveranstaltungen konnten viele prominente Referenten gewonnen werden: u. a. Hermann Gröhe MdB, Bijan Djir-Sarai MdB, der ehemalige OSZE-Vizepräsident Willy Wimmer, IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, der damalige deutsche Generalkonsul Peter Kreutzberger (Shenyang). Darüber hinaus organisierte die Gesellschaft auch mehrere Ausstellungen chinesischer Künstler in, u. a. im Foyer des Rheinischen Landestheaters.
Der ISR International School on the Rhine in Neuss ist die DCGN in besonderer Weise verbunden, da der Verein schon zu den Gesellschaftern der Vorgängergesellschaft gehörte, die die Internationale Schule Neuss betrieb.
Ein Brückenschlag zwischen zwei Völkern mit jeweils langer Tradition und alter Kultur ist nur dauerhaft möglich, wennn die Menschen über das Wissen um die kulturellen Wurzeln des anderen zum gegenseitigen Verständnis kommen. Dafür arbeitet die Deutsch-Chinesische Gesellschaft Neuss.